Sie befinden sich hier: Startseite | Chronik

Chronik

Seit etwa 1964 gab es von verschiedenen Interessenten Bemühungen, wieder einen Reitverein ins Leben zu rufen. Vor allem durch die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft waren die Pferdebestände stark reduziert, so dass nur noch bei einigen Pferdeliebhabern und zum Teil in den LPG kleinere Pferdebestände existierten.

In Lugau bemühte sich Kurt Landgraf, eine neue Pferdesportsektion zu gründen. Mit heutigen Verhältnissen nicht mehr vergleichbar, trafen sich die Reiter sonntags vormittags zum Training auf der Saxonia-Schachthalde an der B 180 in Lugau. Neben einigen Jugendlichen aus Lugau gehörten dieser Reitsportgruppe schon Mitglieder unseres späteren Vereins wie Heinz Winter, Frieder Kreher, Konrad Voigtländer und Frank Auerswald an. Im Frühjahr 1966 wurde nach internen Auseinandersetzungen eine Trennung der bestehenden Sektion vollzogen.

Am 30.04.1966 fand in der Erlbacher Schule die Gründungsversammlung unseres heutigen Vereins statt. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Frieder Kreher, Heinz Winter, Konrad Voigtländer, Frank Auerswald, Maria Birkigt, Bernd Püschmann, Reinhard Kuniß und Konstanze Steinbach. Ab diesem Datum waren wir eine eigenständige Sektion der Sportgemeinschaft Erlbach-Kirchberg.

Die Geschicke dieser kleinen Sektion wurden damals maßgeblich von Frieder Kreher und Konrad Voigtländer gelenkt. Ihnen ist es zu verdanken, dass es in relativ kurzer Zeit gelang, einen organisierten Trainingsbetrieb aufzubauen, so dass schnell weitere Mitglieder gewonnen werden konnten.

Da es in Erlbach keine Trainingsmöglichkeit gab, wurde gemeinsam mit dem Forstbetrieb im Steegenwald eine für unsere Zwecke geeignete Wiese gefunden. So entstand ein regelmäßiger Trainingsbetrieb und es kamen ständig neue Mitglieder hinzu.

Für Frieder Kreher als Reitlehrer und Sektionsleiter sowie Konrad Voigtländer als Technischen Leiter galt es in dieser Zeit, eine Vielzahl von Problemen, wie z. B. Futterverträge, Versicherungsfragen, Übungsleiterausbildung usw. zu lösen.

 

Die Pferde stammten in den ersten Jahren ausschließlich von Bauern der so genannten LPG Typ I und dienten zum Teil noch regelmäßig als Wirtschaftspferde in den Landwirtschaftsbetrieben. Mit der Liquidation dieser privaten Betriebe durch die DDR verschwanden bis etwa 1971 auch diese Pferdebestände. In dieser Zeit wurden aber auch durch verschiedene Sektionsmitglieder bereits Pferdekäufe getätigt und die Grundlage für einen neuen Reitpferdebestand geschaffen. Die Pferdehaltung in unserer Sektion beruhte schon damals auf einer reinen Privatpferdehaltung. Man muss heute noch allen Sportfreunden danken, die damals die Strapazen eines Pferdekaufes auf sich nahmen, denn mit der Anschaffung allein war es noch lange nicht getan. In der Folge war für jedes Pferd ein Versorgungsvertrag abzuschließen, ein tierärztliches Gutachten einzuholen und die Eintragung beim Tierzucht- und Pferdesportverband zu beantragen. Das Kraftfutter gab es ausschließlich auf Zuteilung. Heu, Gras und Stroh musste man in Eigenregie bergen, zu kaufen gab es so etwas in der DDR nicht. Eine weitere Hürde war die Beschaffung von Sattel- und Zaumzeug, Reitkappen, Reitkleidung etc.

Die Integration der bestehenden Pferdesportgemeinschaften in die landwirtschaft-lichen Betriebe führte dazu, dass die Sektion Pferdesport der Sportgemeinschaft Erlbach-Kirchberg, die derzeit  aus ca. 80 Mitgliedern bestand und keinen Trägerbetrieb hatte, am 23.11.1978 als Sektion Reitsport der LPG DSF Jahnsdorf entstand. Die Übernahme der Sektion durch die LPG Pflanzenproduktion wurde maßgeblich durch den BFA und die Parteiorgane gelenkt.

Als anteilige Finanzmittel waren zum Zeitpunkt der Gründung 3924,07 DM von der Sportgemeinschaft Erlbach an die neue Sektion übergeben worden.

Die Zahl der Mitglieder stieg dann 1987 durch die Übernahme der Niederdorfer Reiter auf etwa 120 Mitglieder. Dieser Zuwachs resultierte daraus, dass die LPG den Zuchtbetrieb in Niederdorf mit übernahm und die BSG-Mitglieder von Mittelbach nach Seifersdorf wechselten.

Für diese Sektion war damit der Grundstein gelegt, auf einer völlig neuen Basis den Pferdesport zu betreiben. So wurde es möglich, für den Trainingsbetrieb eigene Pferde zu erwerben. Vielen sind die Namen von Juwelier, Taxus, Pamir und Rolf sicherlich noch in Erinnerung. Durch die Unterstützung von LPG und Gemeinde wurden die Durchführung der Turniere und der Trainingsbetrieb auf dem Reitplatz verbessert und in erweitertem Umfang ermöglicht.

Leider waren die Grundlagen und Möglichkeiten zur Ausübung des Pferdesports in der DDR in den 80-er Jahren immer mehr von dirigistischen Maßnahmen auf allen Gebieten bestimmt, ob es dabei um den Kauf einer Reitkappe, eines Sattels, um Futterbeschaffung für die Pferde oder anderes ging. Selbst der Kauf und Verkauf der Pferde wurde kontrolliert und Futterzuweisungen, Versicherungsschutz u. ä. davon abhängig gemacht.

Die radikalen Veränderungen durch die politische Wende hatten natürlich auch ihre Auswirkungen auf die Geschicke unserer Sektion Pferdesport. Die Sportorganisation der DDR löste sich auf und die LPG Pflanzenproduktion wurde in einen Agrarbetrieb umstrukturiert, dessen Aufgaben und Interessen in keiner Weise mit dem Pferdesport in Verbindung standen.

So bestand die Notwendigkeit, in eine neue Organisationsstruktur einzutreten, die den Gesetzen des geeinten Deutschlands entsprach. Alles lief auf die Gründung eines Vereins hinaus. Nach der Beitrittserklärung von mindestens 15 Mitgliedern und der Wahl eines Vorstandes konnte mit Schreiben vom 18.06.1990 der Reit- und Fahrverein Seifersdorf e. V. beim Amtsgericht Stollberg zur Eintragung angemeldet werden. Es hatten sich 21 Gründungsmitglieder in die Liste für den Beitritt in den neuen Verein eingetragen.

Der juristische Akt der Vereinsgründung war damit vollzogen, aber es blieben eine Menge Fragen offen: Würde es überhaupt ein Vereinsleben geben oder läuft nun alles auseinander? Wie geht es mit den Turnieren weiter? Sind diese überhaupt noch zu finanzieren? Wie sind wir zukünftig versichert? Wer kann an welchen auswärtigen Veranstaltungen teilnehmen? Fragen über Fragen…

Aus heutiger Sicht hatten wir teilweise schlechte Berater und haben deshalb manches falsch angefangen. Trotzdem können wir feststellen, dass unser Vereinsleben über die Wendezeit hinweg bewahrt werden konnte. Der Pferdesport hat seine Heimstatt in Seifersdorf dank der vielen aktiven Mitglieder des Vereins, der freiwilligen Helfer und der Sponsoren erhalten können.

Auch die Durchführung der Turniere läuft unter den neuen Verhältnissen sehr gut. Die Reitturniere auf dem Seifersdorfer Reitplatz sind seit vielen Jahren ein Anziehungspunkt für Aktive und Zuschauer gleichermaßen. Bei vielen Bewohnern der umliegenden Orte haben sich die Reit- und Fahrveranstaltungen einen festen Platz in der Jahresterminplanung erobert.